Gut 15 Zentimeter dickes Eis bedeckte die Lahn. An Rudern war in den letzten Wochen nicht zu denken. Für Simon Baar vom Gießener Ruderclub Hassia ist das aber kein Grund, kein Sport zu machen – im Gegenteil. Stunde um Stunde sitzt der 17-jährige auf der Rudermaschine und spult sein Trainingsprogramm herunter.
Für den A-Junior geht es dabei nicht nur um die Saisonvorbereitung. Simon Baar hat ein konkretes Ziel vor den Augen: Die World Indoor Rowing Championship 2017 in Boston. Mitte Februar starten dort über 2.000 Ruderer aus 40 Nationen in der Agganis-Eishockey-Arena.
Während der deutsche Kader auch aus Routiniers, wie Olympiateilnehmer Jason Osborn besteht, wird es für Baar sein erster Auftritt im Deutschland-Einteiler sein. „Natürlich bin ich aufgeregt. Vor allem freue ich mich aber, viele neuer Ruderer kennen zu lernen“, so der Ruderer kurz vor dem Abflug. Der Hassianer macht derzeit eine Ausbildung zum Mechatroniker bei Bosch in Lollar. Dort freut man sich, dass einer ihrer „Azubis“ Deutschland in der Welt vertritt. „Wir sind stolz auf Simon, dass er nicht nur in seiner Ausbildung prima Leistungen erzielt, sondern auch in seiner Freizeit so ein erfolgreicher Sportler ist. Außerberufliches Engagement begrüßen wir ausdrücklich, da unsere Auszubildenden dabei verantwortungsbewusstes und teamorientiertes Handeln lernen. Das sind wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Berufslaufbahn. Deshalb drücken wir Simon ganz fest die Daumen“, sagt Alexander Heck, Ausbilder bei Bosch Thermotechnik in Lollar.
Das motiviert den jungen Ruderer natürlich: „Mein Ziel ist es unter die besten 25 zu kommen.“
Ein Ziel, das auch sein Trainer, Jan Rauber-Wagner, für realistisch hält: „Das ist ambitioniert, aber Simon hat in den letzten Monaten viel trainiert und gute Fortschritte gemacht.“ Doch auch wenn Baar mir der Indoor-Rowing-Weltmeisterschaft ein großes Ziel vor den Augen hat, freut er sich auf die Zeit, wenn die Lahn frei ist und er wieder „richtig“ rudern kann.