Weltmeistergefühle bei Ernst Pawlowsky
Die diesjährige World Rowing Masters Regatta ( WRMR ) fand in Bled statt, auf einer der schönsten Regattastrecken der Welt. Entsprechend hoch war auch das Meldeergebnis, wollten doch viele Ruderer der Altersklassen bei dieser Veranstaltung dabei sein. Über 4.700 Einzelstarter mit mehr als 17.000 Rollsitzen waren ein Rekordmeldeergebnis aller bisheriger WRMR. Entsprechend viele Rennen mit je 8 Booten gab es dann an insgesamt fünf Renntagen.
Für die Hassia dabei war Ernst Pawlowsky, der in insgesamt acht Rennen an den Start ging, um eine der begehrten Medaillen zu erringen.
Darauf mußte er aber länger warten, denn erst in seinem vorletzten Rennen, dem mixed Doppelzweier der Altersklasse F ( Mindestdurchschnittsalter 60 Jahre ) gelang ihm zusammen mit seiner langjährigen Ruderpartnerin Karin Kolbe vom Lübecker Frauen RK der Sieg, da aber richtig: sie gewannen nicht nur ihren Lauf mit 3,26 Sekunden Vorsprung souverän, sondern hatten mit einer Endzeit von 3:46,92 auch die schnellste Zeit aller 8 Läufe, wobei die zweitschnellste Siegerzeit von 3:51,04 immer noch langsamer war als der Zweite im Lauf von Ernst und Karin. Da kamen bei Karin und Ernst schon richtige „Weltmeistergefühle“ auf.
In fünf weiteren Rennen erreichte Ernst jeweils einen zweiten Platz, wobei das Rennen im Doppelvierer der AK F besonders hervor zu heben ist:
wie in dem mixed Doppelzweier war der Lauf, in dem die Mannschaft mit Ulf Beck vom Ersten Kieler RC am Schlag, Ernst, Heinz Stehr vom ARC Münster und Janis Rodmanis vom RHTC Bayer Leverkusen auf Eins startete, der schnellste Lauf aller 9 Läufe. Nach einer anfänglichen knappen Führung lieferte sich die Mannschaft um Ernst auf der zweiten Streckenhälfte ein enges Kopf an Kopf Rennen mit einer Tschechischen Mannschaft, die dann im Ziel den Bugball mit 0,36 Sekunden Vorsprung vorne hatte. Das dritte Boot folgte mit 10 Sekunden Rückstand und die erreichte Zeit war schneller als alle Siegeszeiten der anderen 8 Läufe. Hier war es also quasi ein „Vize-Weltmeister“, der erreicht wurde.
Die weiteren 2. Plätze von Ernst Pawlowsky:
– Doppelvierer der AK E ( MDA 55 J. ) mit Ulf Beck und Markus Vogel vom Ersten Kieler RC sowie Peter Atkinson von Dart Totness ( GB )
– Doppelzweier der AK F mit Bernd Klose vom Ersten Kieler RC
– Einer der AK F
– Mixed Doppelvierer der AK F mit Roswitha Wolken vom WSV Meppen, Josefina Schäfer von der Lingener RG und Jan Skowronski von PTW Plockie ( POL ).
Einen 4. Platz erreichte Ernst Pawlowsky im Einer der AK G ( MA 65 J. ), bei dem er allerdings „Körner sparte“ für ein anschließendes Rennen, nachdem es klar war, daß er den Sieg nicht erreichen konnte.
Die Regatta war vorbildlich organisiert, nur das Wetter spielte nicht immer mit. Nur am ersten Tag war es angenehm warm mit Sonne, danach bewölkt mit vereinzeltem Regen, der dann am letzten Tag, dem Sonntag mit den mixed-Rennen in stärkeren Dauerregen überging. Schon im mixed Doppelzweier war es für Ernst eine feuchte Angelegenheit, doch wie er zum mixed-Doppelvierer am Start lag, war er bis auf die Haut durchnässt. Auch beim nachfolgenden Abriggern und Booteverladen blieb es bei dem Dauerregen, da half nur noch Gore-Tex. Und um sich eine Vorstellung von der Schlammschlacht mit vielen und großflächigen knöcheltiefen Pfützen auf dem Sattelplatz zu machen: die Bootstrailer wurden nach dem Beladen einzeln mit 2 Treckern von dem schrägen Abhang, auf dem sie geparkt worden waren, herunter geholt und erst auf Asphalt an die jeweilige Zugmaschine übergeben. Zum Glück fingen sich unter diesen Bedingungen nur wenige Athleten eine Erkältung ein, die meisten kamen gesund nach Hause.